27. September 2014

Merluzzo in umido–gedünsteter Kabeljau–geht schnell, kocht sich von allein, oder: nie zufrieden.

Nicht zufrieden ist in diesem Falle nicht der Dorsch, sondern Teile der Peppinelli-Familie. Das Fräulein Peppinella und ihr Vater, um es genau zu sagen.

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Das ist der Kabeljau. Unspektakulär. Mit der neuen Canon-Eos-sowieso-Kamera fotografiert, was es nicht besser macht. Das Gerät hat zu viele Funktionen. Gammadings, Weißabgleich, RGB und tausend Sachen mehr, von denen ich so viel verstehe wie von Nukleartechnologie oder Quantenphysik. Es gibt einen Automatik-Button. Der ist für mich.

Zutaten:

(für drei bis vier Peppinellis, von denen zwei was zu meckern haben)

  • 2 Kabeljaufilets a 500g
  • Olivenöl, Weißwein
  • Salz, Pfeffer, Origano
  • 3 – 4 Tomaten, in Würfel geschnitten
  • 1 rote Zwiebel, 2 Knoblauchzehen
  • Kapern und schwarze Oliven

Ich glaube, diese Zubereitungsart heißt “alla Livornese”, aber das ist ohne Kapern. Also nennen wir es mal “alla Peppinella”.

Also. Am Freitag säubere ich die beiden schönen Filets, und kontrolliere, ob Herr Reinsich (so heißt der Fischverkäufer meines Vertrauens) Gräten übersehen hat. Hat er nicht. Jedes Filet teile ich nun noch einmal.

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Tja. Als ich nun den Kabeljau in mit allen oben angegebenen Zutaten in den Topf geben will, kommen Peppinello sr. und seine Tochter in die Küche. “Alla Livornese” ist ihnen nicht recht, wie sie sogleich kundtun. Fräulein Peppinella möchte lieber Backfisch. Herr Peppinello möchte Kabeljau meliert und gebraten.

“Ist doch baccala’!”, möppert er. Und wieso ich den nicht so zubereite “come si deve”. Für alle, die nicht Italienisch sprechen: “Come si deve” ist keine Zubereitungsart, es gibt auch kein Rezept dafür. Übersetzt bedeutet das sinngemäß “wie es sich gehört”.

Ich kriege zu viel. Normalerweise habe ich doch jetzt einen Grund, beleidigt zu sein, weil die sich dran halten. Woanders sind sie dankbar für Fischstäbchen, oder Schlemmerfilet vom Käpt'n’ Iglo.

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Der Kabeljau (nicht Baccala’, nicht Stoccafisso und schon gar nicht “come si deve”) ist nach 12 Minuten dünsten fertig. Während des Dünstvorganges wird weiter kritisiert. Weißt du, und jetzt kriege ich während des Schreibens nochmal zu viel. Fräulein Peppinella stellt sich hinter mich, und kommentiert über meine Schulter hinweg. Das kann ich prima leiden. Sie schaut auf das letzte Bild und sagt tatsächlich: “Hm. Lecker.” Hä?

“Willst du mich verarschen?”, frage ich, denn am Freitag hat sie fortwährend rumgenölt und alles auf dem Teller hin- und her geschoben. Nein. Sie fand den Fisch schon gut. Nur die Oliven nicht. Und die Kapern nicht. Und die roten Zwiebeln nicht. Und das Origano nicht. Der Weißweinsud, naja. Und das Gedünstete ist eben immer so labbrig. Aber ansonsten schon. Was auch immer das heißen mag.

Für alle, die sich nun über meinen Umgangston aufregen. Ja, ich frage meine Kinder ab und an, ob sie mich verarschen wollen, denn mich beschleicht des Öfteren das Gefühl, sie tun es.

Kabeljau gedünstet

Und freitags gibt es weiterhin Fisch. Beim nächsten Mal “come si deve”, wenn mir danach ist.

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