Ich dachte über Seelenverwandschaften nach... hatte mich der Maler doch etwas merkwürdig angesehen, als er im Vorbeigehen bemerkte, wie ich Folgendes fotografierte:
Ich brauche wohl keine Zutaten, oder dergleichen anzugeben.....
Erzählte ich eigentlich schon von meiner Shopping-Tour am Montag? Nicht? Im Einkaufen bin ich ganz groß. Die Waren schreien mich förmlich aus den Regalen an, und bitten darum, Asyl im Hause Peppinello zu finden. So hat sich im Laufe der Jahre ein wunderbares Sammelsurium von brauch- oder unbrauchbaren Dingen bei Peppinellis angesammelt, vorzugsweise in meinem Kleiderschrank sowie in meiner Küche.
Da ich erst letztlich meinen Kleiderschrank gefüttert habe (Strickminikleid, violett mit Rollkragen gegen die Kälte, kurze Ärmel gegen etwaige Hitzewallungen, ein weiteres Paar Schuhe, ruinös für jeden strapazierten Damenfuss war nun mal wieder ein Küchenutensil vonnöten. Außerdem hatte ich ja noch diesen Gutschein von Fischer's Lagerhaus…..Waren und Wohnkultur aus fernen Ländern. Ich sage Dir jetzt nicht, wie viele Stunden wir dort waren…. (Herr Peppinello war am Ende not amused). Nachdem ich handgearbeitete Chinesische Tafeltücher für 220 € das Stück, sowie diverse Möbelstücke aus Nepal, Burma, Thailand etc. bewundert hatte, kamen wir schließlich in die Abteilung Kleinkram. Dort lagen Dinge, bei denen man zunächst auf das Etikett schauen musste, um zu wissen, wofür man sie braucht. Herr Peppinello hielt eine Seifenschale für einen Räucherstäbchenhalter, oder umgekehrt. Sowas in der Art. Im Bereich Marokko geschah es dann. Ich drückte Herrn Peppinello den von mir durch die Gänge geschleppte Mörser in die Hand und befahl (das kann ich gut): "Halt' mal fest. Ich muss hier gucken!" Eine Tajine.
"Aha", sagte Herr Peppinello, "das ist doch ein Römertopf." Ich blickte ihn vernichtend an und zischte: "Hast Du schon mal gehört, dass Araber in einem Römertopf kochen? Wenn's ein Römertopf wäre, hieße es doch auch so, oder?" Ich hievte so ein Teil vom Regal, und klemmte es mir unter den Arm. "Was willst Du denn damit?", fragte Herr Peppinello. "Marokkanisch kochen", antwortete ich. Ich glaube, zu diesem Zeitpunkt stellten sich alle seine Nackenhaare auf (und das sind nicht wenige… ) Weil ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie man nun arabisch kocht, musste natürlich auch ein Kochbuch her. Auch das gab es in Fischer' Lagerhaus. Schon beim Durchblättern und Bestaunen der farbenfrohen Bilder wähnte ich mich in Tausend und einer Nacht. Ausschlaggebend aber war ein Satz, ziemlich auf den ersten Seiten, zu den Mengenangaben: "Das Auge sei dein Maß." Das war's. Ich fühlte mich schon wie eine arabische Prinzessin. Der Heimweg verlief recht schweigsam….
Ich blätterte zu Hause in dem Buch herum, und wurde schier erschlagen, von der Fülle der Gewürze und Zutaten, die in unserem Italo-Haushalt zur Gänze fehlten. Tausend-und eine-Wundertüte: Gummi arabicum, Ingwer, Smen, Kubeben-Pfeffer...oh weh. Schließlich wurde ich fündig: Kniya bel hammousse - Kaninchen mit Kichererbsen. Ich hatte Kaninchen im Kühlschrank, denn eigentlich wollte ich das leckere Kaninchenrezept von Nathalie nachkochen...
Und eigentlich sah der Herr Peppinello nur, wie ich das Kaninchen zerlteilte und einlegte, denn er ging (eigentlich) davon aus, das es am nächsten Tag "Coniglio wie immer" gab.
Zutaten, leicht modifiziert, ob fehlender Bestandteile:
300 g Kichererbsen
1 Kaninchen (in Stücke zerlegt)
1 EL grobes Salz 1 Stück frischer Ingwer
4 EL Olivenöl
3 TL Kreuzkümmel Kümmel
2 TL Kurkuma
1 Salzzitrone
2 Zwiebeln
4 Knoblauchzehen
2 EL Butter
2 Stängel Thymian
Die Tajine habe ich vorher 1 Stunde gewässert, die Kichererbsen über Nacht eingelegt.
Tags darauf, der Herr Peppinello war außer Haus, ließ ich die Kichererbsen 1 Stunde kochen, obwohl das nicht im Rezept stand). Den Kümmel zerstieß ich in meinem neuen Mörser mit dem Olivenöl und dem Kurkuma und gab dann die gewürfelten Zwiebeln, die kleingeschnittene Zitrone (mit Schale) und den feingehackten Knoblauch dazu. Ich hatte Angst, die Tajine auf mein Ceranfeld zu stellen, und briet daher da Kaninchen in Olivenöl und Butter konventionell bei starker Hitze von allen Seiten an.
Dann kam die Masse aus dem Mörser dazu. Schließlich füllte ich die Kichererbsen mit etwas Flüssigkeit in die Tajine und gab dann das Kaninchen mit dem Sud dazu.
Ich schob das Teil nun in den auf 180 Grad vorgeheizten Ofen. Dort sollte es ein Stündchen verweilen. Als die Zeit noch nicht ganz um war, hörte ich den Haustürschlüssel, und wenige Sekunden danach: "Was stinkt hier so?" Ist er nicht herzallerliebst, der Herr Peppinello?
"Das sind die Patchouli-Räucherstäbchen", flötete ich engelsgleich. Diese hatte ich nämlich angezündet, um ihn arglistig über den Kurkuma-Geruch hinweg zu täuschen. Ich bin nicht groß im vortäuschen...eine Sheherazade wird nie aus mir werden. Der Kalif von Allah's Gnaden kam also in die Küche und spähte durch das Backofenfenster."Sag' mir nicht, dass das Kaninchen mit irgendwelchem Sch**** da drin ist?", sagt er. Es folgten einige unschöne Wortgefechte in italienischer Sprache. Er verzog sich in das Zimmer des kleinen Peppinello und spielte mit der Carrera-Bahn. Sheherazade war beleidigt. Tödlich beleidigt sogar.
Als das "Kniya bel hamousse", zu Deutsch: Kaninchen mit irgendwelchem Sch****, fertig war, rief ich ihn trotzdem zu Tisch. Und er aß.
Insallah!!!
Da bin ich wieder. Meine temporären Depri-Attacken sind vorbei, aber dazu später mehr. Garantiert...
Ich weiß nicht, wie viele Cantuccini ich bisher in meinem Leben gegessen habe. Eine Menge, vermute ich. Gebacken habe ich sie noch nie. Bis vor Kurzem jedenfalls.
Zutaten:
100g Butter
200g Zucker
200g Puderzucker
3 Eier
200g Mandeln (ganz, ungeschält)
500g Mehl (Type 550)
8g Hefe
1 EL abgeriebene Zitronenschale
7 EL Honig
1 Prise Salz
Für meinen Geschmack sind das schon unübersichtlich viele Zutaten. Mich schreckt auch das Verhältnis Zucker/Mehl, aber, mal sehen was wird.
Die Butter wird mit der Zitronenschale schaumig geschlagen. Dann kommen der Zucker und die Eier hinzu. Netterweise rührt das alles die Kitchen-Aid mit dem Flachrührer.(Noch. Ich werde den Flachrührer später gegen den Knethaken austauschen müssen.)
Die Hefe wird im Mehl zerbröselt. Honig, Mandeln und eine Prise Salz untermischen...und ab damit in die Kitchen-Aid. Die beginnt Zicken zu machen. Der Teig ist zu schwer für den Flachrührer, also alles stoppen und austauschen gegen den Knethaken. So.
Irgendwann entsteht ein gefällig aussehender Teig. Die Konsistenz ist wie bei Plätzchen, also wenig geschmeidig. Ich hasse das. Der Teig wird nun möglichst schnell zu mehreren langen, dünnen Rollen geformt, und kommt bei 220° Grad für 20 Minuten in den vorgeheizten Backofen. (Ofen nach dieser Zeit nicht ausschalten, sondern Temperatur reduzieren auf 130° Grad!). Rollen rausnehmen.
Die gebackenen Rollen müssen ein wenig abühlen, bevor sie diagonal in Scheiben geschnitten werden.
So werden sie noch einmal für ca 30 Minuten bei 130° Grad zum Trocknen in den Ofen gegeben. "Biscottare" heißt das bei uns, was wörtlich übersetzt soviel wie "zwiebacken" bedeutet. Hört sich völlig bescheuert an.
"Biscottare" sieht soweit ganz gut aus. Es riecht himmlich. Die kleinen Peppinellis pirschen sich heran.
Schließlich sind sie fertig, die Cantuccini.
Ich bin sehr, sehr stolz auf mich (und meine Kitchen-Aid, die ich unbedingt brauchte, der Peppinello sieht das nun schon fast ein...).
Bei einem schönen Gläschen Vin' Santo folgt später ein längerer Epilog, der wieder mal so gar nicht zum Thema passt. Wenn Du jetzt schon genug hast, dann klick' mich einfach weg...
...to be continued this evening.....
Es tut mir leid, dass Du heute kein Food-Foto hier siehst, und auch kein Rezept. Das liegt nicht an der Tatsache, dass ich keins mehr in Reserve hätte..weit gefehlt! Was ich stattdessen anbieten kann, ist ein ganzer Haufen schlechte Laune. Unvorstellbaren Ausmaßes, sogar. Kennst Du das?
Der Herr Peppinello sagt, so kann er keine Diät machen:
Und so schon mal gar nicht:
Er sagt des weiteren, dass ich verantwortlich bin für sein kleines, temporäres Problemchen (ich nenne das Bauch). Ich erwidere garstig, dass wir ja jetzt nicht alle darben müssen, nur weil er sich nicht beherrschen kann. Ich koche was ich will, wo kämen wir denn da hin.
Ähm. Er kann ja das Fett abschneiden, kein Brot dazu essen und ab morgen joggen. Das mit dem Joggen erzählt er jedes Jahr nach Weihnachten..... Damit er sich gesund und kalorienreduziert ernährt fühlt, gibt es Mangold zum Steak. Die großzügige Menge Olivenöl, die ich untermische verschweige ich tunlichst.
Der Mangold wird geputzt, und zuerst die Stengel und dann die Blätter blanchiert. Dann kommt er mit Knoblauch, Peperoncino und... Du weißt schon...einem Hauch Olivenöl in die Pfanne. Salz dran.
Fertig. Schmeckt kalt und warm.
Das Fleisch wird von jeder Seite so 4 Minuten gegrillt. Deswegen kriegen Herr Peppinello und ich uns fast schon wieder in die Haare, denn er will sein Fleisch "medium", meint damit aber fast welldone.
Ich nehme mein Steak also früher vom Ofen, und fange kommentarlos an zu essen. Er kann sein Steak runternehmen, wann er will.
Wir essen schweigend. Er ohne Brot. Ich aus lauter Gehässigkeit mit mehreren dicken Scheiben.
Mein Steak sieht übrigens so aus und ist damit für mich perfekt.