30. November 2008

Quintessenz: Tante Fanny, die Kinder, die Plätzchen, die Rouladen

Herr Peppinello musste heute arbeiten. Es hat den ganzen Tag geregnet. ("Mama, mir ist langweilig.") Jetzt tritt nun endlich "Tante Fanny" auf den Plan.



Alles ging eigentlich ganz gut. Das Schwierigste war, diesen fertigen Mürbeteig aus der Verpackung zu fummeln, sowie den kleinen Peppinello (er hat übrigens auch einen Namen: Luis) davon abzuhalten, überall die Schokostreusel zu verteilen.



Naturlich positionierte er die Ausstechförmchen kreuz und quer, so dass ich aus den Überresten von "Tante Fanny" eine zweite Teigkugel formen konnte. Ich knetete einfach frischen Rosmarin, Fenchelsamen und Thymian hinein...und er schnüffelte begeistert an jedem Kraut.

Zu meinem großen Erstaunen rochen (und schmeckten) die Gewürzplätzchen ganz ausgezeichnet. (Es sind schon keine mehr da...)



Weil man aber nicht nur von Gebäck leben kann, gab es noch Rindsrouladen mit San Daniele, Scamorza und Pecorino gefüllt. Der Reis war, nach Mehrheitsbeschluss, als Beilage war ok. Aber.... die TK-Butterpilze nicht...Mal ehrlich...sie sahen aus wie Dosenfutter für Hunde..

"Mamma, die Pilze esse ich nicht!", sagte die Große.
"Ich auch nicht!", echote der Kleine.

Schwamm drüber....

29. November 2008

Wunschzettel



Bitte, bitte ..lieber Weihnachtsmann! Schick' mir eine davon. Farbe egal.
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Nothelfer für's Plätzchenbacken

Kennst Du eigentlich die Nothelfer der katholischen Kirche? Es sind 14 an der Zahl, von denen mir bislang am besten der Hl. Vitus (Helfer bei Geisteskrankheiten) gefiel. Für mich ganz persönlich habe ich nun ein fünfzehntes Nothelferchen gefunden: Tante Fanny.

Das sagt Dir nichts? Na dann guck' mal hier.



Meine eigene Schutzpatronin in der Vorweihnachtszeit. Tannte Fanny ist bis zum 15.12.2008 haltbar. Eigentlich wollte ich ja nun längst gebacken haben, aber neben der Familie, dem Bloggen, dem Kochen, dem Lesen, dem Stricken etc. etc., gehe ich einer beruflichen Tätigkeit nach, welche meine Privatvergnügungen mitunter zeitlich etwas einschränkt. So auch dieser Tage...

Hier noch das Bildchen eines völlig unaufgeregten Mitagsmahles, welches ich rezeptemäßig wohl nicht weiter erläutern muß.



Kotelett, Salzkartoffeln Broccoli....eine der Leibspeisen der kleinen Peppinellis.

26. November 2008

Casereccie con zucca e spinaci - Casereccie mit Kürbis und Blattspinat

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Ich hatte bei Bolli diese Orecchiette mit Kürbis gesehen. Hat mich inspiriert, mal was Neues auszuprobieren.
Heute mussten die Kameraden dran glauben.
Orecchiette hatte ich zwischenzeitlich aufgebraucht, also nahm ich Casereccie.

Die Casereccie sind ein Produkt der Region Kalabrien (Land meiner Vorfahren). Dort heissen sie auch "Maccheroni al ferretto", benannt nach der Stricknadel ("il ferro"), um die der Nudelteig gewunden wird, und so seine typische Form erhält. Meine Casereccie sind nicht hausgemacht. Ich habe sie bei meinem Lieblings-Italiener in Köln gekauft.

Zutaten:
Casereccie (es geht natütlich jede andere Pastasorte, außer Buchstabennudeln...:-))
Kürbis, in Würfel geschnitten - ich habe Hokaido genommen
Olivenöl
Blattspinat (TK oder frisch)
Salz und Pfeffer
Knoblauch und Lorbeer
Zitronenschale
Amarettini
geriebener Pecorino

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Zuerst habe ich den Kürbis mit Knoblauch und Lorbeer kräftig angebraten, danach etwas weich werden lassen und die Schale von einer halben Zitrone hineingerieben.
Dann habe ich den Spinat kurz in der Pfanne zerfallen lassen, (es war etwas zu trocken, also schnell eine Schöpfkelle vom Nudelwasser dazu..) und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt.
Zwischenzeitlich habe ich die Casereccie al dente gekocht. Die kamen nun zum Gemüse, wo sie noch einige Minute kräftig durchgeschwenkt wurden.

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Jetzt nur noch Pecorino und die kleingebröselten Amarettini darübergeben...ecco fatto!

P.S.: Ich habe die Lösung für mein "Plätzchenbackproblem" gefunden, aber dazu morgen mehr!!!!

25. November 2008

Weihnachtsbäckerei - Not macht hinterhältig

Ja, ja..ich habe mich heute mal wieder um das Plätzchenbacken mit den Kindern herumgepfuscht. Kaum waren sie morgens aus dem Haus, sortierte ich einige schrumplige Äpfelchen aus und bereitete einen Rührteig zu:

250g Butter
250g Zucker
4 Eier
400g Mehl
1 TL Backpulver
Zucker und Zimt zum Bestreuen

Ja, natürlich muß eine Back-Legasthenikerin wie ich auch für solch einfache Sachen bezüglich der Zutatenmengen im schlauen Buch nachschlagen...



Also, fix den Teig gerührt (fast hätte ich wieder vergessen, dass die Butter Zimmertemperatur haben muß)...



...und in die Form gefüllt;



die geschälten und halbierten (an der Oberseite angeritzten) Äpfel draufgepackt und mit Zucker und Zimt bestreut;



1 Stunde bei 190° Grad gebacken.

Als die lieben Kinder zuhause waren, sagte ich souverän: "Wir backen heute keine Plätzchen...Es gibt Apfelkuchen!"



Jetzt muß ich mir nur noch überlegen...wie ich die Wochen bis Weihnachten umkriege, ohne Plätzchen...

24. November 2008

Oh, Du Grausige....

Zur Zeit hängt das Wort "Weihnachtsbäckerei" wie ein Damoklesschwert über mir. Ich überlege, wie ich mich aus der Nummer herauswinden kann. Ich hasse es. Ich könnte den Kindern einen schönen Panettone aus dem Karton zaubern....Ich muss eine Nacht darüber schlafen.

Buona Notte

22. November 2008

Gnocchi fatti in casa - hausgemachte Gnocchi

Ich habe mich überwunden, und nach langer Zeit (und auf Drängen der restlichen Peppinellis) mal wieder Gnocchi selbstgemacht.

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Zutaten für die Gnocchi
etwas mehr als 1 Kilo mehligkochende Kartoffeln
etwas weniger als 1 Kilo Weizenmehl
eine kleine Tasse mit lauwarmem Salzwasser
einen ganzen Vormittag Zeit

Zutaten für den Tomatensugo
5 Kleine Dosen Pelati
Olivenöl
Salz und Pfeffer
ca. 1 kg Salsiccia piccante

Als erstes kochst Du die Kartoffeln mit Schale in Salzwasser, lässt sie etwas abkühlen, pellst sie und passierst sie durch eine Kartoffelpresse.
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Danach fügst du etwas Mehl und etwas von dem Salzwasser hinzu....
und knetest alles gut durch...
bis Du einen galtten Teig hast. Die Menge des hinzuzufügenden Mehles ist immer verschieden.....hängt von den Kartoffeln ab...

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So. fertig ist der Teig.
Jetzt nimmt Du davon einzelne Portionen, die Du in daumendicke Würste rollst, und in ca 1 bis 2 cm dicke Stück schneidest.
Drücke nun mit dem Finger in jedes Stück eine Mulde und ziehe das Stück erst zu Dir hin, und schubse es dann schnell von Dir weg. (Oh Mann, ist das eine behämmerte Erklärung einer Tätigkeit...)

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Oft lese ich, dass das Teigstückchen über eine Gabel, oder über einen Schaumlöffel gezogen werden soll....aber....Nonna Maria hat mir das so wie hier gezeigt.
Die rohen Gnocchi müssen 1 bis 2 Stunden (nebeneinander liegend) ruhen. Da es eine ganze Menge sind, räumen wir das lange Sideboard im Esszimmer ab, legen ein sauberes Tischtuch auf und funktionieren es zum "Gnocchibett" um. (Bei noch größeren Mengen wird in Italien üblicherwiese das Ehebett zum Gnocchibett.)
Genug Zeit, um einen Toamtensugo zuzubereiten.
Pelati in einer großen Schüssel mit der Hand (geht am schnellsten) zerkleinern und einen einfachen Tomatensugo kochen.

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Ein paar Schöpfkellen Sugo in eine Pfanne mit der vorher angebratenen Salsiccia geben.

(Ich bereite die Salsiccia separat zu, und gebe sie erst zum Schluß in die restliche Tomatensoße, denn andernfalls wird alles höllisch scharf, und schmeckt auch dem größten Peperoncino-Fan nicht mehr.)

Nun kannst Du schon mal einen (sehr gr0ßen) Topf mit Salzwasser aufsetzen. Wenn es kocht, solltest du alle Familienmitglieder rekrutiert haben, mit flachen Tellern bewaffen und sie hin und her scheuchen, um die Gnocchi (dürfen nicht aneinander kleben) zu Dir in die Küche zu bringen. Ab damit ins kochende Wasser.
Die Gnocchi sind fertig, wenn sie an der Wasseroberfläche schwimmen.

Giesse sie vorsichtig über einem Sieb ab. Dann gibst du sie wieder in den Topf, fügst einige Schöpfkellen Sugo hinzu und rührst sie darin um.

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Ab auf die Teller, noch ein bisschen Sugo drüber...
Parmesan und Pfeffer nach Belieben beigeben. Puh..fertich...
Gottseidank ist dein "Secondo Piatto" - die Salsiccia - auch schon bereit.

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Anmerkung zum Schluß: Hier kannst du dir das "Gnocchi schubsen" in bewegten Bildern anschauen. (Andy Garcia in "Der Pate III" als Vincenzo Corleone. Schade, dass ich das von der Nonna Maria lernen musste, und nicht von ihm (*seufz).



Was ich noch vergessen habe: Übriggebliebene Gnocchi schmecken vorzüglich im Backofen mit Tomatensauce und Mozzarella aufgewärmt!

21. November 2008

Minestra di Cicoria e patate - Zichorien-Kartoffelsuppe

Das ist Cicoria, oder Catalogna...oder hierzulande Zichorie (glaube ich)...nicht zu verwechseln mit Chicoree.

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Um daraus eine Minestra zu kochen brauchst du Folgedes:

Zutaten
1 kg Cicoria
einige Kartoffeln
durchwachsenen Speck
Olivenöl
Salz und Pfeffer

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Wasche die Cicoria gründlich und schneide sie klein.
Setze sie in einem großen Topf mit Salzwasser auf, und füge die geschälten, gewürfelten Kartoffeln hinzu.

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Brate in einer Pfanne den durchwachsenen Speck in Olivenöl knusprig...
...und gebe ihn zum Gemüse in den Topf.

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Lasse alles kochen, bis die Kartoffeln gar sind, und würze nach Belieben mit Salz, Pfeffer, Olivenöl oder Peperoncino.

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Fertig ist ein leckeres Winteressen.

20. November 2008

San Marzano - die geographischen Irrwege einer Tomate

San Marzano, am Fuße des Monte Vesuvio. Das ist eigentlich ein verhältnismäßig kleiner Ort in Kampanien, unweit des Geburtsortes des Herrn Peppinello (Nocera Inferiore, auf der Karte unten rechts). Von Nocera Inferiore nach San Marzano kann man quasi spucken. Es sind 7,4 km, welche man auch gut fußläufig zurücklegen kann.



Du weißt schon wofür San Marzano so weltbekannt ist:

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Klar, die Tomaten. Das hier auf dem Foto sind welche. Gepflückt in San Marzano.
Und damit komme ich jetzt endlich (vom Hölzchen über's Stöckchen) zu einer Sache, die mich neuerdings riesig aufregt. Auf jedem Schicki-Micki-Gemüsemarkt gibt es sie nun...die Pomodori San Marzano. Das beste daran ist häufig die Herkunftsbezeichnung (wozu der Händler ja verpflichtet ist.):

Ich lese auf den Schildchen immer wieder "D" (oder auch "NL").
Hallo????
Bis wohin reicht das Großdeutsche Reich?

Hat Frau Merkel die südlichen Regionen Italiens in irgendeinem Blitzkrieg, der mir entgangen ist, erobert und der Bundesrepublik einverleibt?
...Oder war es Herr Kerkeling, verkleidet als Beatrix ("Ich bin dann mal weg und erbeute was, um unsere Frikandel Spezial mediterran aufzuhübschen.")
Kann man denn auf die Schildchen nicht - wie früher - einfach schreiben "Flaschentomate D"??
Wieso ich mich über solche Kinkerlitzchen aufrege? Keine Ahnung. Ich könnte meine Aufreger-Liste endlos fortsetzen, und dir zum Beispiel von den netten Italienern erzählen, die an der Ecke eine Trattoria eröffnen, sich die italienische Flagge auf die Brust heften und sich jovial als "Luigi" oder "Salvatore" vorstellen. Sprichst du sie freundlich (in Landessprache) an, fangen sie an rumzudrucksen, und entpuppen sich als Goran aus Albanien oder so ähnlich.

Was soll das?

Ich kenne keinen einzigen Italiener, der eine Gyros-Bude oder ein Chinesisches Restaurant eröffnet....oder Kennzeichen "D" an seine Tomaten heftet...
Ach, was reg' ich mich so auf...genug gequatscht. Ich muß kochen jetzt. Bis morgen...

18. November 2008

Lammcaree mit ohne rote Linsen - Die Vorher-Nachher-Show

Ich musste ja echt grinsen, als ich bei Deichrunner das Rezept für Penne mit Linsensugo las. Nicht wegen des Rezeptes (Gott bewahre!), nein...wegen mir. Rote Linsen sollte es am Wochenende nämlich bei uns auch geben. Mit Lammcaree....

102 ...VORHER...

Ich setzte also die Linsen mit Knoblauch, Kümmel und ein wenig Weißwein auf, und dachte: "Die machen sich ja quasi von selbst."
Dann wendete ich meine ganze Aufmerksamkeit dem Lamm zu, welches ich über Nacht mariniert hatte.

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Ich strich es zudem nochmal liebevoll mit Kräutern und Öl ein,

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um es dann 20 Minuten im Ofen zu braten.

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Ich beobachtete es die ganze Zeit, damit es bloß nicht zu lange gart. Es sollte ja schön rosa sein...

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Hat auch prima geklappt...

101 ...NACHHER...

DIE LINSEN!!! Ich hatte die Linsen vergessen, wie schon so oft. Ich hatte sie völlig unkenntlich gemacht. Im Topf brodelte eine undefinierbare Pampe vor sich hin.

Öhm....wir sind dann auf einen gemischten Salat ausgewichen.

17. November 2008

Wieder nix Gescheites gekocht...

....wir mussten nämlich endlich mal Hof und Terasse "winterfest" machen. Glaube mir, es hat mir in der Seele weh getan, die Geranien und auch den Trompetenbaum radikal runterzuschneiden. Alles stand noch in voller Blüte. Das Aufkehren und Entsorgen von tausend Tonnen Laub dauerte zudem (Dank der Hilfe des kleinen Peppinello) ewig.

Die Mägen knurrten nach getaner Arbeit..und jetzt?


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...getrocknete Steinpilze einweichen...

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...ein schnelles Omelette damit brutzeln...

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...ein wenig Schnickschnack dazu servieren...

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..ja, liebste Schwiegermutter...es ist die beste Mozzarella der Welt (die aus Kampanien)...

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...und das teuertse jemals ertandene Brot der Welt vom "Franzosenmarkt". (Den Kilopreis von 12,- € habe ich Herrn Peppinello tunlichst verschwiegen).

Essen ist fertig.

P.S.: Ich weiß, das ich foto- , sowie gourmet-technisch mit den meisten Kochblogs in keinster Weise mithalten kann, ist mir aber egal. Ich mach es so gut ich kann.