Ich hoffe, Du hattest ein schönes Fest. So ein richtig Schönes. Wie wir. Ich weiß nun gar nicht, wie ich anfangen soll. Bestenfalls könnte ich dieses Ding hier auch “Ostern bei Peppinellis – ein Stück in mehreren Akten” nennen. Ach was, ich rede einfach drauf los, wie immer. Also: Vorhang auf. Erster Akt.
Es ist noch nicht Ostern. Meine Erzählung beginnt am Palmsonntag (für alle Atheisten: der Sonntag vor Ostern). Es ist nachmittag. Der Herr Peppinello und ich sind müde (zu müde zum zanken sogar, und das heißt was). Am Tag vorher richteten wir jemandes runden Geburtstag aus, mit vielen Speisen, vielen Getränken, vielen Gästen. (Gruß an das Geburtstagskind nebst Gemahlin. Ich weiß, dass sie hier ab und an lesen.) Nichts desto Trotz müssen wir unser Lädchen wieder auf Vordermann bringen, denn das nächste Event folgt am Abend darauf (Montag). Das Telefon klingelt penetrant. Es ist meine Schwiegermutter, die durch den Hörer schnauzt: “Perche’ non mi hai portato la palma?” Sie ist stinkig, weil ich ihr keinen gesegneten Zweig (in Italien Olive oder Palme, hier Bux) bringe. Wir waren nicht in der Kirche. Sie auch nicht. Sie geht nie, aber sie setzt voraus, dass sie jedes Jahr zum Palmsonntag geweihten Bux von mir bekommt. Das ist nämlich der Sinn des Palmsonntag, sagt sie. So gehört es sich.
Ich dachte immer, der Zweig steht als Sinnbild für den Einzug Jesu in Jerusalem, und somit als Beginn der Karwoche….Neeee. Den Tag gibt es nur für Oma Peppinello.
Das ist also der Anfang meiner Settimana Santa. Montag arbeiten wir, wie gesagt nochmal viel. Dienstag räumen wir wieder alles auf, und bepflanzen danach einige Terrassenkübel und Blumenkästen.
Außerdem setze ich Brotteig an. Für dieses wunderbare Brot-Rezept danke ich Petra von Chili und Ciabatta, sowie der NY-Times. Beim Wuseln durch die Blogs finde ich es in einem fast 2 1/2 Jahre alten Post. Wenn es nur halb so herrlich schmeckt, wie es aussieht………
Zutaten:
- 430g Mehl Type 550
- 340g Wasser
- ungefähr 5g frische Hefe (im Rezept 1g Trockenhefe, bzw. 1/4 TL Trockenhefe)
- 1 1/2 TL Salz
Ich löse die Hefe im (lauwarmen) Wasser auf. Gebe die Flüssigkeit zum Mehl, rühre mit dem Holzlöffel, gebe das Salz dazu, rühre. Fertig ist ein klebriger Teig, der nun 18 bis 20 (in Worten: Zwanzig) Stunden abgedeckt gehen soll.
Am Mittwoch fahren wir nach Köln. Zu meinem italienischen Lieblingsgroßhändler, der in der gleichen Straße liegt, wie des Palladium. Der Hinweg gestaltet sich als schwierig. Schon vor dem ersten Autobahnkreuz Stau ohne Ende. Wir stehen. Die Halsschlagader des Herrn Peppinello beginnt bedrohlich zu pochen. Ich schweige aus völlig eigennützigen Gründen, den ich gedenke, eine größere Summe in Köln zu lassen. Wenn ich jetzt schon anfange, den Herrn Peppinello zu vergrätzen, dann platzt er in Köln. Spätestens an der Kasse. Erstaunlicherweise geht am Ende alles gut. Wir fahren heim, packen diverse Köstlichkeiten aus. Herr Peppinello bringt einen Teil davon zu seiner Mutter. Das wird sie (als Ausgleich wegen der Palme) ein weinig besänftigen.
Ich schaue nach dem Brotteig. Es ist aber kein Teig. Es ist eine wabernde Quabbel-Wabbel-Masse, wie oben auf dem rechten Bild. Ich schabe den Teig das Zeug so gut es geht aus der Schüssel auf mein bemehltes Backbrett. Zum Glück ist mein Bäcker nicht zu hause. Er redet immer dazwischen.
Hier falte ich es so gut es geht einmal von links nach rechts, und dann von rechts nach links zusammen, decke es ab, und lasse es 15 Minuten ruhen. Danach manövriere ich es erneut in einen Korb, den ich mich einem bemehlten Tuch ausgelegt habe. Es muss jetzt noch 2 Stunden zugedeckt gehen. Ich denke skeptisch: “Ob das was wird?”
Ich heize meinen Backofen auf 270°C Grad (!!!!!). Schon jetzt stelle ich einen gusseiseren Topf mitsamt Deckel hinein.
Jetzt muss die flüssige Pampe in den Topf. Kann ich nur hinein kippen, es geht nicht anders. Deckel drauf. Ofentür zu. Hitze reduzieren auf 230°C Grad. Nach 30 Minuten darf ich dann den Deckel abnehmen. Es sieht schon aus wie ein Brot, da oben rechts auf dem Bild. Das Brot (hätte nie gedacht, das aus dieser Pampe ein Brot wird) muss nun noch 20 Minuten zu Ende backen und dann……
sieht es so aus. PETRA! DANKE! Genau so wollte ich es immer haben.
Es sieht nicht nur himmlisch aus, es schmeckt auch so. Der Herr Peppinello ist hingerissen. Die kleinen Peppinellis ebenfalls. Prima, dass wir heute keine Zeit zum Kochen hatten. Wir essen das Brot. Ich backe es an den darauffolgenden Tage mehrfach. Es wird jedes Mal gleich gut (auch meine Schwiegermutter ist zufrieden damit). Spitzenbrot für unsere Settimana Santa.
Willst Du wissen, wie wir das ganze Brot essen? Wo wir es eintunken? Ja? Dann lies morgen weiter.
…to be continued…