18. Januar 2011

“Liebster Blog Award”, oder: Muss ich jetzt eine lange Rede halten?

Nun gut. Ein weiteres Ereignis, welche durch die Kochblogs gereicht wird. und zwar genau genommen eines von den vielen, die ich wieder um Haares breite verpasst hätte.

Liebster_Blog_Award

ich hab ihn tatsächlich verliehen bekommen, und zwar von Steph (multikulinarisch.es) und vom Island-Girl (Neues von der Insel). Danke, meine Lieben. Und wie komme ich zu der Ehre? Der Herr Peppinello weiß das ganz genau.

Wegen ihm. Nur wegen ihm.

Danke, Herr Peppinello, was wäre dieser Blog nur ohne dich. In Wahrheit danke ich hier der allerbesten Kochlehrerin von allen, nämlich meiner Schwiegermutter. Mein wandelndes Kochlexikon.

Natürlich habe ich mir das Procedere zur Weiterverleihung erst mal nicht durchgelesen, und in meinem Kopf blinken sofort in Neonschrift folgende Lettern auf: ROBERT!!! blink ROBERT!!! blink ROBERT!!! blink. Später begreife ich dann, dass man Blogs die jeden Tag Millionen von Aufrufen haben, nicht nennen darf. Ach so. Hm.

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich nur sehr wenige neue Blogs kenne, obwohl es da bestimmt eine Menge gibt. Und mit Sicherheit gute.

Ich mach das mal ganz spontan.

Einer meiner liebsten Blog ist der von Nathalie (meiner quasi Seelenverwandten). In ihrer Cucina casalinga kocht sie in Bayern italienischer als die Polizei erlaubt. Kriminell gut.

Und Pam, von Mestolo. Die kocht vegetarisch, mediterran und macht wunderschöne Fotos, schöner als ich es je könnte. Außerdem wohnt Pam im selben Ort wie ich, und zwar im Rheinland.

Dann gibt es da Magdi von “Täglich Freude am Kochen”. Magdi ist Südtirolerin und lebt in Meran (was für mich gleichbedeutend ist mit dem Paradies). Alles was Magdi in ihrer Küche herstellt ist himmlisch. Ihr Foto von der Speisekammer habe ich glaube ich einige Tausend Mal angeklickt.

Jutta .Die Schnüppschnüss, deren Mann nicht Manzfred heißt. Rheinländerin, die (leider nicht) in Mönchengladbach wohnt. Sie ist eine wahre Meisterkonditorin. Am meisten an ihr liebe ich ihren typisch rheinischen Humor und ihre absolut witzige Schreibweise.

Die Kaltmamsell von der Vorspeisenplatte. Ihr Blog ist nicht nur aufs Kochen zugeschnitten. Sie schreibt viel übers Leben. Sie berührt mich jedes Mal mit ihren wunderbaren Geschichten über alle möglichen Befindlichkeiten.

Das sind keine neuen Blogs oder? Und unbekannt sind sie glaube ich auch nicht, oder?

Egal. Mir gefallen sie. In diesem Sinne. Ciao.

13. Januar 2011

Peppinella kocht Dir selten was, oder: Über die stufenweise Verwahrlosung eines Blogs (nebst Gründen). Reanimationsversuche.

Wie fang`ich das nur an. Also normalerweise frage ich mich ja in 117 Prozent aller Fälle, wie ich aus irgendeiner Nummer herauskomme, nachdem ich mich um Kopf und Kragen geredet habe. Hier liegt das Problem nun merkwürdigerweise anders. Wie komme ich hier nur in die Nummer wieder rein? Ich kann das gar nicht mehr.

Bloggen meine ich. Im Koch-Blog. Mittlerweile habe ich erkannt, dass Du hier nicht wegen meiner exorbitanten Rezepte, oder grandiosen Fotos liest. Nein. Es ist wohl eher, weil ich dir Tür und Tor öffne. In mein Leben. (“Unser”, sagt der Herr Peppinello, “nicht deins,  unser Leben….”)

Okay. Unser. Über das ich hier kleine Anekdötchen einschiebe. So wie heute auch. Mal ganz ehrlich. Ich hatte die ganze Zeit keine Lust. Zu schreiben, posten, kommentieren, lesen, email beantworten.

Akku leer. Wo fang ich an zu erzählen? Also, unsere Wasserschaden-Geschichte ist längst verjährt. Die Hotel-Dauerphase paarte sich mit arbeitsreichen 7-Tage-Wochen. Während dieser Zeit drohte ich den Kindern abwechselnd mit Kinderheim und lebenslangem “Alles-elektrische-Verbot”. Mehrfach bot ich dem Herrn Peppinello die Scheidung an. Einmal haute ich zu nachtschlafender Zeit aus dem Hotel ab, und wurde prompt unterwegs an eine Ampel von dubiosen Typen in einer tiefer gelegten Karre angelabert. (Da war mir der Herr Peppinello dann doch lieber….)

Nach den Herbstferien wurde es etwas ruhiger. Prompt legte sich mein Schwiegervater ins Krankenhaus. Schwaches Herz, verstopfte Arterien. Er blieb (mit Unterbrechungen) bis kurz vor Weihnachten im Krankenhaus. Das letzte Mal kam er rein mit der alarmierenden Diagnose “Blut im Stuhl”, was sich im Nachgang als Hämorrhoiden herausstellte. Das eigentlich Schlimme an diesem Krankenhausaufenthalt war aber meine Schwiegermutter.

Da gibt es nämlich was, was du nicht weißt. Sie ist schon viele Jahre krank, und verlässt das Haus nicht mehr. Körperlich ist sie fitter als die meisten. Was sich in ihrem Kopf abspielt können wir nur schwer nachvollziehen. Die Oma Peppinella leidet an paranoider Schizophrenie.

Das ist diesmal kein Witz.

Sie war also mehrere Wochen mit sich und ihrem Kopfkino, sowie geschätzten 180 Männchen im Ohr allein zu haus. Sie diktierte uns meterlange Einkaufslisten. Erstaunlicherweise wollte sie unter anderem auch Tütensuppen. Ich schämte mich bei Edeka, als ich das unsägliche Zeug in den Einkaufswagen legte, aber: Meiner Schwiegermutter zu widersprechen wäre schlimmer gewesen, glaub mir. Das verlangte Fleisch (um ja nichts falsch zu machen beim Lieblingsmetzger gekauft) entsorgte sie bereits am nächsten Tag. Ab in den Müll damit, den es war schlecht. “Si era fatta nera la carne.” Es war ihrer Ansicht nach verdorben, aufgrund der Einwirkung irgendwelcher finsteren Mächte. Die neue Regenjacke des kleinen Peppinello verschwand spurlos ins Nichts und ist bis zum heutigen Tag unauffindbar. “L’hanno rubata, i cornuti.” Gestohlen, behauptete sie. Weil auch im Badezimmer ständig Dinge abhanden kamen, schloss sie die Badezimmer kurzerhand ab. Natürlich war dann der Schlüssel weg, so dass sie nachts um Elf die Tür eintrat, woraufhin ich am nächsten Tag einen wenig charmanten Anruf von der Hausverwaltung bekam.  Apropos Anrufen. Sie rief jeden Tag an, Im Lädchen oder privat. Und sie beschimpfte den Anrufbeantworter (in einem Fall 9 Mal in Folge). “Barabong” heißt der Anrufbeantworter bei ihr, frag mich warum. Es verhielt sich wohl ganz plausibel. Keiner ihrer Anrufe kam bei uns an, sondern wurde von irgendwelchen Portugiesen (!) umgeleitet. Sonst wohin. (Das Gegenteil zu behaupten nützt nichts).

Irgendwann verknackte sie sich den Fuß, und ging allein zum Arzt. Was schon an ein Weltwunder grenzt. Im nachhinein führte ich Wochen später ein Streitgespräch mit ihr, weil sie natürlich der festen Überzeugung war, dass der Arzt sie nicht richtig behandelt habe, sondern nur so getan hat. Das Röntgengerät hatte zum Beispiel nicht “klick-klack” gemacht. Sie behauptete, das es gar nicht eingeschaltet war. Außerdem hatte sie die Bilder nicht gesehen. Stunden später platzte mir der Kragen, und ich fauchte: “Weißt Du was, Maria? Das hat der extra gemacht. Der hat sich gesagt, jetzt kommt die Oma Peppinella, und die verarsche ich mal richtig!”

Damit war sie dann zufrieden.

Kurzum: Es ist zum Schreien. Alles.

Ich könnte diesen Monolog hier stundenlang fortsetzen. Völlig unpassend in einem Kochblog, ich weiß. Und ich bin mir auch gar nicht sicher, ob ich das hier überhaupt poste. Wahrscheinlich kriegt der Herr Peppinello einen Herzinfarkt bei so viel Seelenstriptease.

Ich muss noch mal überdenken, ob ich dir das hier alles erzähle.