20. Januar 2010

Le Freselle – hartes Brot für eine Wortbrüchige

Natürlich bin ich die Wortbrüchige, wer sonst? Man könnte auch sagen, die Rezepte-Versprecherin….. die Verdrängerin oder Aufschieberin. Oder die Event-Verpasserin oder Nichtteilnehmerin. Oder die E-Mail- und Kommentar-Nicht-Beantworterin. Eine echte Blog-Schlampe.

 

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Das da oben sind übrigens die Freselle.

Ich weiß auch nicht, was los ist. Ich fotografiere munter jedes Essen. Mittlerweile habe ich eine externe Festplatte für Bilder angeschafft. Brauche ich gar nicht. Ich poste eh nicht. Und lustig bin ich auch nicht immer. Glaub’ das mal ja nicht. Es gibt eben nicht immer zu jedem Essen die passende Geschichte. Manchmal. Ich weiß aber zwischenzeitlich auch, dass manche glauben, hier bei Peppinellis fänden jeden Tag filmreife Episoden statt. Nee. Nur manchmal. Ab und zu. In etwa. Heute ist es hier zum Beispiel ganz mau. Der Herr Peppinello ist krank. Nix schlimmes. Er hat einen ziemlich heftigen grippalen Infekt, welcher ihn auf dem Sofa dahin siechen lässt. Das ist gemein, was ich hier sage, denn es geht ihm wirklich nicht gut. Er wollte noch nicht mal essen, und das will was heißen.

Der Herr Peppinello beäugt übrigens seit Tagen, wir ich am PC rumfummele. Ohne zu bloggen. Dann sagt er: “Du machst alles nur halb.”

“Hä?”

“Was murkst Du da rum, mach lieber bei Peppinella weiter. Immer nur so halbe Sachen…” Ach so. Zu anderen Gelegenheiten hat er sich beschwert, weil ich “nur noch blogge und kochseitensüchtig” (Zitat Ende) geworden bin.

Das war vorgestern. Heute rafft Frau P. aus N. (formerly known as Peppinella) sich auf.

Die Freselle (oder Frese, oder auch pane tosto = hartes Brot) habe ich kurz vor Heiligabend gebacken. Eigentlich werden sie eher im Sommer gegessen. Angeweicht  mit etwas Wasser und Olivenöl, belegt mit Tomatenstücken. Freselle sind süditalienisch. Neapel erhebt darauf keinen Universalanspruch. Meine Schwiegermutter ausgenommen. Mit ihr streite ich seit Jahren über deren Ursprung. Für mich ist das Kalabrien/Sizilien. Zweifach im Ofen gehärtet wird dieses Brot haltbar gemacht. Früher ein aus der Not geborenes Essen für Fischer oder Seeleute. Und für schlechte Zeiten.

Zutaten:

  • 1kg Weizen- oder Weizenvollkornmehl
  • 30g frische Hefe
  • etwas Salz
  • wenig Wasser

Aus den Zutaten knete ich (immer noch von Hand) einen geschmeidigen Teig, wobei ich nur nach und nach etwas warmes Wasser dazugebe. Das dauert ungefähr eine halbe Stunde. Zugedeckt lasse ich den Teig dann in einer Schüssel eineinhalb Stunden gehen.

 

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Ich teile den Teig in 12 Stücke, die ich zunächst zu Kugeln forme. Diese ziehe ich dann vorsichtig, wie Du oben auf dem Foto siehst, in die Länge. So 10 bis 15 cm. Eher 15. Glaube ich. Die decke ich ab, und lasse sie eine weitere Stunde gehen.

Danach ziehe ich die Teigstränge nochmal um das doppelte in die Länge und schließe sie zu Kringeln, wie Donuts. Die kommen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech und müssen (Geduld!) eine weitere Stunde abgedeckt gehen. Ich heize den Ofen auf 200 Grad vor. Die Kringel backe ich für 10 Minuten, nehme sie raus und lasse sie auf einem Gitter abkühlen. Dann schneide ich sie durch, wie (siehe Bild) und backe sie insgesamt 1 Stunde(30 Min. bei 180 Grad, weitere 30 Minuten bei 140 Grad.

Am Ende haben sie eine schöne goldbraune Farbe, und sind echt hart. Optimal für Panzanella. Oder auch nur so. Zwischendurch. Wenn Du gute Zähne hast. Olivenöl zum Beträufeln, sowie Rotwein für den Gaumen und die ein oder anderer Kleinigkeit dazu erleichtern das Kauen.

 

Freselle 08

Ach so: Sie werden übrigens besser mit Weizenvollkornmehl. Ich hatte leider keines da, was regen Anlass zu Diskussionen bot. Sollen die sich doch ihre Sachen demnächst selber backen, oder???

13 Kommentare:

  1. Oh, jetzt bin ich neidisch! Bei uns - das ist in Apulien, und für uns ist deshalb der Ursprung selbst verständlich nicht sonstwo, sondern in APULIEN - macht man eine schöne Sauerei draus, indem man seine Faust um ein paar schöne selbstgezogene sonnenschmeckende Apulien-Tomaten schließt, und ihr Innenleben gewaltsam auf die Friselle quetscht und mantscht. Einfach ausdrücken. Ah, nachdem man sie für ein paar Sekunden in ein Schüsselchen mit Wasser getunkt hat (die Friselle, nicht die Tomaten). Mit der gleichen tomatigen Hand verteilt man dann noch Öl (das gute) und Salz obenauf. Hmjam.

    Sieht übrigens toll aus. Wenn Deine Esser meckern, schick sie einfach zu mir (die Friselle, nicht die Esser) :-)

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  2. Monsieur P. hat recht, mehr leckre Rezepte statt Facebook..............

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  3. Phhha, was wissen Männer schon!!! Gut Ding braucht eben Weile, lass dich ja nicht hetzen;-) Solch ein Brot erinnert mich an Zwieback und Zwieback erinnert mich an Kindertage mit Bauchschmerzen!

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  4. Auch ich stimmt Herrn P. zu. Bloggen statt Facebook :)

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  5. Ich glaube, das habe ich schon gegessen, allerdings bei den GRIECHEN!? (Schwiemu ja nicht mitlesen lassen ;-)... kann das sein? Der Chef unseres Hotels hatte uns damals zu einem Mitternachtssnack eingeladen, er nannte es griech. Zwieback mit Olivenöl bestrichen und klein gehackten Tomaten, dazu ein recht starker Retsina aus seinem eigenen Weinanbau "Nicht das billige Zeug, das wir den Touristen verkaufen").
    War sehr fein, aber das Brot war wirklich ganz schön hart :-)

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  6. aha..geht doch...habe irgendwas verstellt...sollte jetzt auch ohne wortbestätigung funktionieren......bin schon gespannt auf die spammer.....

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    1. hi peppinella.. i hab nach friselle gesucht und so kam ich auf deine seite... vielen dank, hab ein rezept bei dir gefunden.. kannst du mir vielleicht sagen, wie ich noch mehr rezepte von dir sehen kann? ... ich finde nichts :-( ... ganz liebe grüsse

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  7. hi pippinella... ich habe es vor kurzem bei bekannten serviert bekommen... erst bissl wasser drüber und dann gabs ne masse aus kleingeschnittenen tomaten und kräuter im olivenöl..... das war sooooooooo lecker... danke für das rezept. wenn i zeit hab, werd i es gleich ausprobieren. liebs grüssle vom müüsle ;-)

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  8. habe es heute gemacht ist aber weit weg vom Original
    nur das Original ist hier praktisch nicht zu bekommen ;-(

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