10. Februar 2010

“Ähzezupp” – Peppinellis allein zuhause, oder: Rheinische Erbsensuppe

eigentlich wollte ich an dieser Stelle unser leckeres Rindsragout mit dunkelbrauner Soße (verfeinert mit der selbstgemachten Demi Glace) und Spätzle von heute Mittag posten. Ich schob wie immer das Kochgeschirr in der Küche hin und her und versuchte alles bestmöglich in Szene zu setzten. Und dann? Kamera-Akku leer. Naja. Dann eben das von vorgestern.

Montags hat das Fräulein Peppinella immer bis 16:00 Uhr Schule. Im katholischen Mädchengymnasium, wo sie wahrscheinlich im Religion-Unterricht lernen, Aussagen mit Schwüren auf Unterhaltungsmedien zu bekräftigen. Fräulein Peppinella findet das Essen in der Mensa zum kotzen. Zum kotzen findet sie allerdings auch Erbsensuppe.

Und der kleine Peppinello und ich lieben Erbsensuppe. Jedes Mal wenn wir auf dem Markt am Carlsplatz sind, lassen uns sämtliche kulinarischen Verlockungen kalt, denn wir essen “Ähzezupp” bei Dauser.

Weil es hier aber für niederrheinische Verhältnisse immer noch lausig kalt ist (und schneit) koche ich die Erbsensuppe für uns beide zuhause. (Das Fräulein Peppinella isst derweil in der Schulmensa Undefinierbares.)

Zutaten:

……und da fängt es dann schon an mit den Uneinigkeiten im Rheinland….bei den Zutaten. Der Kölner brät Flönz dazu, andere geben Kasseler hinein. Die Westfalen essen Erbsensuppe mit Mettwurst. Bei Dauser kommen Würstchen rein. Blutwurst ist nicht so meine Welt, also nochmal von vorne.

Zutaten:

  • 500g getrocknete Erbsen, bei mir von Müller’s Mühle
  • 3 bis 4 Kartoffeln in Würfel geschnitten
  • 2 Karotten dito
  • ¼ Knolle Sellerie dito
  • 1 große Zwiebel  dito
  • 1 Stange Porree in Scheiben
  • ½ Teelöffel Majoran – getrocknet (weder gewürfelt noch in Scheiben…)
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1 durchwachsener Speck, gewürfelt
  • etwas Düsseldorfer Löwensenf (Kölner bitte Ohren zuhalten) 
  • 4 Wiener

    Salz und Pfeffer

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    Die Zubereitung ist denkbar simpel. Meine Lieblingszutat (ZEIT) spielt wie bei fast allem, was ich koche, auch hier die Hautrolle. Die Erbsen weiche ich über Nacht ein. Geht bei Erbsen auch ohne Einweichen, aber dann musste morgens um 7 anfangen zu kochen…. Okay, wo war ich ?

    Ach ja. Die eingeweichten Erbsen koche ich am nächsten Tag Im Einweichwasser weich. Da dauert so 2 Stunden. Dann gebe ich alle anderen Zutaten (bis auf die Würstchen und den Speck) dazu. Nachfolgend mein übliches Prozedere: Flamme auf klein. deckel schräg stellen. Warten.

    Ich habe also Zeit genug, um Dir zu erzählen, dass mir das Bloggen mit dem Netbook so richtig auf den Keks geht. Dauernd verheddere ich mich auf dieser kleinen Tastatur. Irgendwie schmerzen meine Augen, denn der Bildschirm, ist echt klein und anstrengend.

    Als der kleine Peppinello von der Schule kommt, ist er wie immer trotz Pausenbrot, Gurke, Paprika und Apfel, kurz vor dem Verhungern. Er isst vorab ein kaltes Wienerle und einige Speckwürfel. Ich rette den Rest, indem ich den Speck in einer Pfanne kross brate, die Würstchen klein schneide und dann beides schnell in den Kochtopf gebe und abschmecke.

     

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    Eigentlich will ich den Rest einfrieren, aber: Der Kleine und ich essen fast alles auf. Übrig bleibt ein Portiönchen, welches ich ihm abends aufwärme. Er ist rundum glücklich. Ich bekomme ein kleines Küsschen, aber nur, weil wir alleine sind, und keiner uns sieht.

    Ach, und übrigens: Auch wenn das hier im Rheinland so Uso ist: Mit Maggi würde ich mir diese leckere Suppe niemals versauen.

    Joode Honger!!

  • 17 Kommentare:

    1. Sieht wieder super lecker aus, vielen Dank fuer das Rezept1 ;0) Ich mag Erbsensuppe gern, wenn auch nicht gerade hier, auch habe ich sie noch nie selbstgemacht. Wenn wir wieder in Deutschland sind, werde ich sie mal ausprobieren! ;0)

      GLG Maren

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    2. Das war in meiner Kindheit die alltägliche Haussuppe, allerdings war das ein gelbes Pulver, das man aus viereckigen Kartonbehältern mit der Aufschrift "Ma.ggi" ins Wasser schüttete.

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    3. Ähzezupp ist das beste Winteressen. Sobald es draußen kalt ist, kriege ich Appetit darauf. Das mit der gebratenen Flönz zur Suppe halte ich allerdings für ein Gerücht. Hat sich wahrscheinlich ein Düsseldorfer ausgedacht. Auch wenn sie den Senf echt gut hingekriegt haben, würde ich den nicht in in die Suppe tun. Das sind dan vielleicht die Regionalfenster in der rheinischen Suppenlandschaft. Zu jeder anderen Gelegenheit finde ich den Düsseldorfer Senf übrigens spitze. Auch wenn es längst ein Münchner Senf ist *hihi*.

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    4. Ach, Peppinella, wenn ich Deine Geschichten so lese, dann fühle ich mich wie daheim. Erbsensuppe mögen meine beiden allerdings ohne Wurst. Ich liebe sie mit Wurst! Lecker.
      Ja, und das Küßchen bekomme ich auch immer nur, wenn keiner hinsieht. Als ich letztens mit den Kindern beim Skifahren war und meinen Sohn zufällig auf der Hütte traf, wo er mit seinem Skikurs speise, knutschte ich ihn natürlich vor übrgroßer Freude gleich ab, strich ihm durch die Haare, streichelte seine Wange, rückte ihm seinen Stuhl richtig hin und hängte seinen Schal an die Stuhllehne. Meine Freunde, die dies sahen, erklärten mir gleich, dass so was überhaupt nicht ginge. Faux pas! Abends erkundigte ich mich bei meinem Sohn, ob er es auch so empfunden hatte. Er nickte und sagte, dass es ihm total peinlich war... Sein Gegenüber hätte schon so komisch geschaut. Beim nächsten Mal dürfte ich zwar schon vorbeikommen, aber solle bitte etwas cooler sein. Das war ich dann übrigens auch :-)
      Meine Tochter meinte dann aber, ich dürfe sie immer und überall abknutschen. Diesen Wunsch erfülle ich nur allzugerne...

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    5. Kenne Erbsensuppe nur aus frischen bzw. TK-Erbsen, aber da ich eigentlich jegliche Art von Erbsen liebe, werde ich das Süppchen auch mal austesten :-)

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    6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    7. Ich kenne mich bei den deutschen Suppen nicht so aus aber die sieht verdammt gut aus, mit Würstchen!! Hier mein Beitrag zur Suppenlanschaft: Pasta-Fagioli

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    8. Grad jetzt, wo gute Grundlagen überlebensnotwendig sind, ist die genial - Helau

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    9. Aha, Dauser. Danke für den Tipp.

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    10. Genau das ist die Erbsensuppe, die bei uns im Winter einmal im Monat auf den Tisch kommt..meistens Freitags, weil ich an dem Tag meine nicht vorhandene Putzwut heraus lasse ( oder besser gesagt, heraus lassen muß :-((( )
      Früher bei uns Zuhause hat mein Vater diese leckere Suppe immer mit diesem braunen Zeugs aus der Flasche versaut... das Zeugs hat er sich sogar auf Spiegeleier geträufelt *grrrr*

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    11. Wollte nachdem ich diesen Beitrag am Vormittag gelesen hatte heute Mittag bei Dauser diese Suppe essen (den Sauerkrauteintopf habe ich dort am liebsten, die Erbsensuppe nie probiert...), habe mich aber von der Menschenmenge und vom Lärm verschrecken lassen... :-)

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    12. Hier im Süden ist tiefster Winter und seit Wochen keine bisschen Sonne. Da hilft nur deine Erbsensuppe, um nicht vollends depressiv zu werden. Lecker!

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    13. Bei uns gibts zur Zeit ausser Schnee, nur Schnee!!! Erbsensuppe wäre da genial! Danke fürs dran Erinnern;-)

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    14. geht doch nicht's ueber eine selbstgemachte Erbsensuppe...und ganz klar, dass da Wienerle reinkommen! (falls vorhanden) ;)

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    15. Lecker, lecker, eine super Idee. Habe ich irgendwie noch nie gekocht. Linsen ja, weiße Bohnen ja, Kichererbsen auch. Aber ich versuche mal, mit einer Erbsensuppe ein heimliches Küßchen vom Sohnemann zu bekommen. Der ist 21 und Student und ist "Heimschläfer", denn Hotel Mama ist für Studenten genau das Richtige. Aber eine verzweifelte Frage: Gelbe oder grüne Erbsen? Ich stand vor dem Regal und wußte nicht genau, welche ich einpacken soll... Liebe Grüße aus Berlin (sorry, ganz ohne Karneval :-))

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