15. Februar 2011

Endivienkuchen - Pizza di scarola, oder: Wie man Stunden vertrödelt, ohne ein einziges Wort zu schreiben.

Das tue ich jetzt schon seit Stunden. Mit der billigen Ausrede, meine Bilder vernünftig zu archivieren, klicke ich mich hier so durch die Weltgeschichte. Dabei ist das mit der Archivierung eigentlich gar keine so schlechte Idee. Du musst wissen, dass ich ein sehr komplexes Ablagesystem nutze. Fotos befinden sich auf meinem Rechner, auf einem kleinen Netbook, auf Herrn Peppinello’s Laptop, auf diversen USB-Sticks, auf einer externen Festplatte und auf meiner kleinen Kamera, die nur schäbige, verwackelte Bilder kann.

Wobei ich hier einfügen möchte, dass es wahrscheinlich an meinem Unvermögen liegt, dass die kleine Kamera mehr schlecht als recht fotografiert. Ich bezweifle, dass ich mit einer digitalen Spiegelreflexkamera nebst allem Pipa Po bessere Resultate erzielen würde. Ähnliches gilt für mein nicht vorhandenes Ablagesystem. Heute entdeckte ich, neben der Maibowle von vor zwei Jahren und einem misslungenen Sauerteig im gleichen Ordner Bilder aus dem Mönchengladbacher Fußballstadion (Bobadilla, Nordkurve, van Nistelroy…….also schon länger her gegen HSV).

Aber eigentlich suchte ich ja die Endivienpizza. Ein typisches Winteressen in (rate mal) Neapel. So.

Natale 2009 158

Bevor ich mich in Nichtigkeiten verliere, hier erst einmal die Zutaten:

Pizzateig

  • 500g Mehl
  • Wasser
  • 1 Würfel frische Hefe
  • Salz
  • Olivenöl

Füllung

  • 2 Endivien
  • 2 Knoblauchzehen
  • 2-4 Sardellenfilets
  • Olivenöl
  • je eine Hand voll entsteinte grüne und schwarze Oliven
  • einige Pinienkerne und Walnüsse
  • 1 EL eingesalzene Kapern

Zunächst musst du die Zutaten für den Pizzateig verarbeiten. Ich muss das nicht. Ich gehe einfach eine Etage tiefer und klaue dem Herrn Peppinello einige seiner  kleinen Teigkugeln aus dem Kühlhaus, welche er an jedem Donnerstag so wunderbar gleichmäßig formt, wie ich es niemals könnte.(Was wäre ich nur ohne ihn….) Guck:

Natale 2009 139

Den Teig lässt du gehen, bis er seine Größe verdoppelt hat. Kommt auf die Raumtemperatur an, aber das brauche ich einem Kochblog-Leser wohl nicht zu sagen, oder? Also streich das mal.

An diesem Punkt meiner interessanten Ausführungen, kann ich mich schon nicht mehr konzentrieren. Der kleine Peppinello und sein Vater spielen nämlich genau vor meiner Nase Fußball. Immer um mich herum. (Erwähnte ich schon, dass wir in einem Sportpark leben? Da gibt es keine andere Möglichkeit, als das heimische Wohnzimmer….). Ich trommele genervt den Fingern auf der Tischplatte herum, um meinen Unmut zu zeigen. Merkt keiner. Hört niemand. Der kleine Peppinello hat neue Fußballschuhe in neon-grün. Fortwährend schreit er “Ronaldo, Ronaldo….holt aus…dribbelt….jaaaaa…Ronaldoooo…..goooool-gol-gol” (Seine erste Wahl waren natürlich die Schuhe von Lionel Messi, aber die gab es nicht in seiner Größe). Nun gut. Ein paar Minuten noch, dann streiten sie sich erfahrungsgemäß eh. Der kleine Lionel vergibt einen Elfer. Buffon (Herr Peppinello) hält. Lionel legt eine Schwalbe hin. Simuliert eine Verletzung. Fängt an zu heulen. Gibt Buffon die Schuld. Herr Peppinello kassiert den Ball. Der kleine Peppinello ist beleidigt. Warte ab. Gleich.

Wo war ich stehengeblieben?

In der Zwischenzeit die Endivien in Streifen schneiden und waschen. In einer Kasserolle dünstest du den Knoblauch mit den kleigedrückten Sardelle in Olivenöl. Dann gibst du alle anderen Zutaten dazu. Es braucht keine Flüssigkeit, die Endivien geben genug Saft ab. Dünste das Ganze unter gelegentlichem Rühren auf kleiner Hitze. Aus dem Pizzateig formst du nun kleine Platten, je nach Springformgröße. Ich nehme kleine Einwegformen von 15 cm Durchmesser und hohem Rand (auch diese geklaut in Herrn Peppinellos Küche). Es braucht je einen Boden und einen etwas kleineren Deckel. Guck am besten mal hier auf da Bild:

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Natale 2009 153 Natale 2009 156

So. nun gibst du das Gemüse (mit dem entstandenen Sud) portionsweise auf die Hefeteigböden und verschließt selbige anschließend wie oben zu sehen. Steche mit der Gabe ein paar mal in die Deckel und backe die pizze die scarola bei 200 Grad im vorgeheizten Backofen. Ach ja: etwas länger als eine halbe Stunde. (“poi vedi” - “Das siehst du dann” –Zitat Ende/Oma Peppinella)

Endivienkuchen schmecken kalt und warm.

Mit rotem oder weißem Wein.

Meine Schwiegermutter genoss sie zum Frühstück mit einigen “caffe”. Danach war ihr schlecht. Später erfuhr ich, das sie einen ganzen Kuchen allein gegessen hatte. So gegen Viertel nach Sechs morgens.

Was bin ich froh, dass ich hier endlich wieder mal was geschrieben habe. Nun muss ich es nur noch posten. Ciao.